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Gorenjska

Die Julischen Alpen, die Karawanken, ein Teil der Savinja-Alpen und das Mittelgebirge von Škofja Loka – all diese Berge mit ihren vielen Tälern prägen die Region Gorenjska, die schon seit jeher in der Entwicklung einen Schritt voraus war.

Die Küche der Region  Gorenjska stützt sich auf Milch und Milchprodukte, Getreide und hier speziell Buchweizen, Hirse und Graupen, auf Kraut und Rüben sowie einige Schlachtprodukte. Gorenjska ist eine Region, die die Entwicklung des Tourismus in Slowenien, dessen Anfänge in das Ende des 18. Jh. reichen, aktiv mitgestaltet hat. Schon vor dieser Zeit pilgerten Erholungssuchende nach Bled, wegen des malerischen Alpensees und der Kirche auf der Insel, die eines der ältesten Heiligenstätten in Slowenien ist. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. begannen die Bauernhöfe ihre Türen für Urlaubsgäste zu öffnen. Die gab es in dem vornehmen Bled zur Genüge, ebenso Golfspieler, die schon vor dem II. Weltkrieg auf dem ältesten slowenischen Golfplatz in der Nähe von Bled, der übrigens einer der attraktivsten ist, die Bälle abschlugen.

In Gorenjska bietet eine Reihe von ausgezeichneten touristischen Bauernhöfen typische regionale Spezialitäten an. Genau genommen ist Gorenjska keine einheitliche gastronomische Region, sondern besteht aus mehreren kleineren, von denen jede ihre Eigenheiten aufweist.

Das obere Sava-Tal empfiehlt sich mit Nudeln, die in ähnlichen Varianten auch in Kärnten angesiedelt sind: Kletzennudeln (auf Slowenisch: Kocovi krapi) sind Teigtaschen mit einer Füllung aus Trockenbirnen, die Rateški krapi sind mit Topfen und Polenta gefüllt und die Podkorenški krapi mit Topfen und Trockenobst. Auf Weidealmen bieten die Senner Sauermilch und Topfen an. Topfen und Erstmilch sind auch die typischen Füllungen für Buchweizennudeln, die in ganz Gorenjska als Beilage oder Hauptspeise verbreitet sind. Die kulinarische Attraktion von Bled ist die Bleder Cremeschnitte, die nach einem Originalrezept aus der Zeit nach Kriegsende zubereitet wird. Ein Bled-Besuch ohne Cremeschnitte ist wie ein Himmel ohne Geigen.

Gorenjska ist die Heimat der beliebtesten slowenischen Wurst, der Krainer Wurst (Kranjska klobasa), die über die Grenzen hinweg bekannt ist. Am Anfang des 19. Jh. trat sie ihren Siegeszug zuerst im Gebiet der Österreichisch-Ungarischen Monarchie an und eroberte von dort aus andere Kontinente.

Gorenjska kann noch mit einem weiteren idyllischen See aufwarten, dem Bohinjer See, der am Schnittpunkt des Oberen und des Unteren Bohinj-Tales liegt. Das gesamte Gebiet nennt sich einfach Bohinj. Bohinj ist in Slowenien das Synonym für Almwirtschaft und Sennerei. Nur hier gibt es den berühmten Kuhball, der jedes Jahr zum Almabtrieb Scharen von Besuchern anlockt. Und nur hier gibt es eine Käsespezialität, den pikanten Bohinjer Mohant, eine geschützte, echte Feinschmecker-Rarität, die zu gekochten Kartoffeln, aufs Brot gestrichen oder einfach nur so genossen wird. Die Bohinjer Bauern sind wahre Meister in der Zubereitung des geräucherten Verhackerten oder Zaseka, wie es auf Slowenisch heißt. Übrigens kennt man das Zaseka im österreichischen Grenzgebiet als Sasaka. Das Bohinjer Sasaka wird entweder als Brotaufstrich oder zum Abschmalzen des berühmten Bohinjer Maissterzes aus rotbraunem Mais verwendet. Maissterz, Buchweizensterz, aber auch Kartoffelsterz und Weizensterz ist nicht nur in Gorenjska verbreitet, sondern in ganz Slowenien. Abgeschmalzt mit Sasaka oder Grammeln, auch in Kombination mit Rühreiern, die auf den Sterz gelegt werden (Jurjeva kapa) ist der Sterz die typischste Spezialität im slowenischen Alpenraum. Gegessen wird er als Hauptspeise, als Beilage zu Sauermilch, Joghurt oder Süßmilch, zu Suppen und Eintöpfen, Saucen und Braten, Sauerrüben und Sauerkraut.

Die gastronomische Region Gorenjska kann noch auf einige andere Besonderheiten verweisen. Dazu gehört zweifellos der Govnač, ein dicker Brei aus frischem Kraut und Kartoffeln und etwas Grammelschmalz, der als Hauptgericht oder Beilage zu gekochtem Rindfleisch und Braten gegessen wird. Aus Buchweizen- oder Maismehl, das in Sauerrahm oder Süßrahm eingekocht wird, wird der Masovnik zubereitet, eine sehr alte Speise, die zu Schwarzbrot oder Sterz gereicht wird. Auf der Alm Velika planina oberhalb von Kamnik gibt es einen besonderen Käse, Trnič genannt, eine handtellergroße Käsekugel, die mit Reliefstäbchen aus Holz oder mit "Schriften" verziert ist. Derart dekoriert, wird der Käse getrocknet und als echte Feinschmeckerspezialität genossen.

Zu den Winterspezialitäten der Region Gorenjska gehören vor allem Speisen, die typisch für Schlachtungen sind. Etwa Maischerln (Mavžlji oder Maželjni), in Schweinenetz gehüllte und im Backofen gebratene Fleischknödeln, die mit Sauerkraut oder Sauerüben gegessen werden. Oder Bratwürste und Blutwürste, aber auch Godla, eine Suppe, in der Blutwürste gekocht oder zerkocht werden. Eine weitere Spezialität ist Gorenjska prata oder Budl, ein Braten aus geselchtem Schweinefleisch und Weißbrot, zu einem Wecken geformt oder in Rinderdarm gefüllt. Auch bei dem Gorenjska-Magen (Gorenjski želodec oder Danka) wird Fleisch in den Darm gefüllt, hier kommt jedoch noch Hirse hinzu. Nicht damit zu vergleichen ist eine Spezialität aus Tržič und Umgebung, die Tržiška bržola, eine Art Eintopf aus Lamm und Gemüse, der an die einst beliebte Sennerspeise auf den Almweiden oberhalb von Tržič erinnert.

Im Spätsommer und im Herbst sind Pilze angesagt. In unzähligen Variationen, auch in Kombination mit Buchweizenbrei, sind sie ein allgemein beliebtes Essen. Der Großraum Škofja Loka kann mit einigen typischen lokalen Spezialitäten aufwarten wie etwa Loška smojka, mit Hirse gefüllte Rüben, die entweder als Vorspeise, Hauptspeise oder Beilage gereicht werden. Aus Buchweizenmehl und Gemüse wird die Loška mešta zubereitet, die mit Grammeln abgeschmalzt oder in neuerer Zeit mit Butter verfeinert als Hauptspeise oder Beilage zu Fleisch verzehrt wird. Ebenfalls mit Butter oder Grammeln angemacht ist die Loška medla oder midla, die aus Hirse oder Buchweizen zubereitet wird. Aus dem Ort Visoko im Poljanska-Tal kommt ein ganz besonders köstlicher Braten - Visoška pečenka - aus gefüllten Schweinerippchen. In Dražgoše und in Železniki hat die Lebkuchenerzeugung Tradition. Noch immer werden figurale und verzierte Lebkuchen handgemacht und unter der Marke Dražgoški kruhki verkauft. Honig und Honigprodukte sind sowieso das Produkt von Gorenjska. Zahlreiche Bauernhof machen ihren eigenen Honig, was daher rührt, dass die Region Gorenjska als Wiege der slowenischen und auch europäischen Imkerei angesehen wird. Wie in anderen Regionen auch, sind Potica und Štruklji in verschiedenen Varianten die Leibspeise der hiesigen Bevölkerung. Zum Schluss sei noch zu erwähnen, dass in Gorenjska köstliche heimische Apfel- und andere Obstsorten gedeihen, die zu Obstler (wie etwa der geschützte Gorenjski tepkovec), Obstsäften und Honigschnäpsen verarbeitet werden.



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